Formel Schmidt

Formel Schmidt

Der Formel 1-Talk von auto motor und sport

Transkript

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00:00:00: Hallo liebe Motorsportfreunde! Nach zwei Jahren Corona Pause melden wir uns zurück

00:00:04: mit Interviews, mit Gesprächen aus der Welt des Motorsports.

00:00:07: Wir sprechen mit Fahrern, mit Teamchefs, mit Ingenieuren, über gestern

00:00:12: und heute, über die alten Zeiten und natürlich über aktuelle Themen.

00:00:15: Und wen könnten wir uns für unser Comeback Besseres wünschen als Gerhard Berger?

00:00:19: Der Gerhard war nämlich alles. Der war Rennfahrer, der war Rennleiter,

00:00:22: er war Teambesitzer und er war DTM Serien Chef.

00:00:26: Danke Gerhardt, dass du wieder mitmachst.

00:00:28: Wir haben uns ja vor vier Jahren schon mal getroffen in diesem Programm.

00:00:30: Ja, wir treffen uns an der Stelle

00:00:33: seit 20 Jahren, oder? -Seit 20 Jahren.

00:00:35: Seit 20 Jahre haben wir einen Routinebesuch

00:00:37: von Michael, immer so am 27./28.

00:00:41: zum Mittagessen oder zum Plaudern über die letzte Saison, über die,

00:00:46: über die Zukunft und alles was du jetzt schon bereits angeschnitten hast.

00:00:49: Aber was mir am besten gefällt, Michael, ist

00:00:52: Du warst ja immer derjenige, der das ganze digitale Thema abgelehnt hat

00:00:56: und du kommst jetzt auch schon mit Kamera, mit Mikrofon.

00:01:00: Also die Zeiten ändern sich.

00:01:03: Es fehlt bloß noch das Handy. - Das Handy, ja okay!

00:01:07: Um an dem Gespräch von vor vier Jahren anzuknüpfen,

00:01:11: die letzte Frage war Wie schwer ist dir denn dein Rücktritt gefallen?

00:01:14: Und du hast damals gesagt,

00:01:15: erklärt dass es eigentlich keine schwere Entscheidung war und hast gut erklärt warum.

00:01:19: Aber jetzt sagen wir mal, wie lange hat es gedauert vom

00:01:21: ersten Moment an, wo du gedacht hast,

00:01:22: ich sollte vielleicht zurücktreten, bis zur tatsächlichen Entscheidung.

00:01:25: Welchen Rücktritt meinst du? -Den 1997, den Rücktritt als Rennfahrer.

00:01:28: Schon so viele, aber nicht den heutigen? Oder den jetzigen?

00:01:32: Also den als Fahrer, 1997.

00:01:34: Den als Fahrer, das ist für mich, dort sagt man einfach,

00:01:38: das Signal hat mir der Körper gegeben, der Kopf, der Körper. Alles.

00:01:42: Ich war relativ viel krank.

00:01:44: Ich habe immer wieder diese Kieferhöhlenentzündung gehabt, ich war immer wieder auf Antibiotika.

00:01:49: Ich war schwach. Ich würde nicht sagen

00:01:52: unmotiviert, aber einfach ausgelaugt.

00:01:55: Und der Körper hat mir einfach gesagt: Gerhard, das Thema

00:02:00: ist vorbei.

00:02:02: Vielleicht hätte ich, wenn ich in einem Siegerauto weiterhin gesessen wäre,

00:02:07: noch die Motivation gefunden, aber das wäre dann

00:02:12: die falsche Richtung gewesen.

00:02:14: Es darf dich nicht das Siegerauto motivieren,

00:02:16: sondern du selbst musst motiviert sein, das Auto zum Siegerauto zu machen.

00:02:21: Und diese Kraft habe ich sicher nicht mehr gehabt.

00:02:23: Und daher hab ich dann auch irgendwann gesagt

00:02:26: Na ja, man muss einfach

00:02:29: das Leben nehmen, so wie es ist und gewisse Zeitabschnitte akzeptieren.

00:02:33: Und es kommt dann ein neuer Zeitabschnitt

00:02:35: der ist eben nicht mehr im Cockpit, sondern woanders.

00:02:37: Und der kann aber auch lustig sein

00:02:39: und der kann auch nett sein und der kann auch erfolgreich sein.

00:02:42: Und man muss es sagen, mich hat es immer schon, auch zu meiner Rennfahrer Zeit

00:02:46: die geschäftliche Seite des Geschäftes sehr interessiert.

00:02:49: Daher war für mich das fast ein fließender Übergang.

00:02:53: Um einen aktuellen Bezug zu haben, der Vettel ist zurückgetreten, der hat es ja relativ leicht getan.

00:02:57: Also er hat schon gesagt es war eine schwere Entscheidung,

00:02:59: aber es ging relativ schnell.

00:03:00: Dann habe aber den anderen Rennfahrer, der Alonso, der würde wahrscheinlich am liebsten

00:03:03: fahren bis er 60 ist.

00:03:04: Verstehst du den einen und den anderen oder

00:03:06: sagst du irgendwann muss mal Schluss sein für jeden Rennfahrer?

00:03:09: Also ich liebe es, so einem Alonso zuzuschauen, wie gut er heute noch ist.

00:03:14: Wie stark der immer noch Rennen fährt,

00:03:18: also wenn ich heute ein Team hätte, ich würde um den Alonso kämpfen im Team,

00:03:22: auch wenn ich weiß, dass er ein schwieriger Kerl ist, dass er Ecken und Kanten hat,

00:03:26: dass man ihn managen muss, dass man ihn führen muss.

00:03:28: Aber als Rennfahrer ist er einfach gigantisch und der strahlt immer noch die Kraft

00:03:33: aus, und der hat die Energie und der wird weiterhin Erfolg haben.

00:03:38: Und beim Sebastian ist es eine andere Lage.

00:03:43: Der ist eher derjenige, der sagt,

00:03:46: schöne Zeit, vier Mal Weltmeister,

00:03:47: aber jetzt fangen bei mir im Kopf gerade andere Interessen an zu wirken

00:03:52: und denen würde ich mich gerne widmen.

00:03:55: Wobei beim Sebastian, so beim Sebastian habe ich,

00:03:59: ich mag den Sebastian sehr gern.

00:04:00: Und ich finde Ihn einen gescheiten Kerl und ich finde, dass der jetzt noch in der Karriere

00:04:06: super Voraussetzungen hätte, auch im Sport weiterhin was zu machen.

00:04:09: Allerdings nicht so, wie es ihn die letzten zwei Jahre gegeben

00:04:12: hat, weil da hab ich bei ihm einfach die Positionierung vermisst.

00:04:16: Er hat sich einfach nicht klar positioniert.

00:04:18: Einerseits ist er Rennfahrer gewesen, wo er Geld verdient hat

00:04:22: damit und das auch genossen hat.

00:04:25: Und andererseits hat er das kritisiert, weil es nicht mehr in die Zeit passt

00:04:28: und weil eben einfach

00:04:31: die Zukunft was anderes braucht, als wie...

00:04:38: wie herkömmliche Motoren wie Rennsport

00:04:41: und so weiter.

00:04:42: Und diese unklare Positionierung

00:04:45: hat mir wirklich nicht gefallen wollen oder gefällt mir nicht

00:04:47: beim Sebastian

00:04:48: und ich hoffe, dass er das jetzt nach dem Rücktritt

00:04:50: irgendwann noch mal klarmacht und sagt, entweder ich widme mich weiterhin

00:04:53: dem Sport, wo er alle Fähigkeiten hat, er hat,

00:04:56: er hat, er ist geschäftlich nicht zu unterschätzen.

00:04:59: Er hat

00:05:01: wahnsinnige Rennfahrer Karriere,

00:05:03: er hat riesen Ehrgeiz, und so weiter.

00:05:06: Oder er sagt, mit dem Thema hab ich

00:05:08: aufgehört jetzt widme ich mich

00:05:12: zukünftigen Technologien

00:05:15: und versuche einfach diesen,

00:05:17: diese grüne Welle weiterzufahren. Beides Okay für mich,

00:05:21: nur was ich nicht mag ist,

00:05:23: so hin und her springen und überall sich die Rosinen rauszupicken.

00:05:27: Der Alonso sagt, er hat keinen Plan B für das Leben danach,

00:05:30: er hat fast ein bisschen Angst davor.

00:05:31: Wie war das bei dir? Hast du einen Plan B gehabt?

00:05:33: Hast du gewusst, an dem Tag wo du gesagt hast, ich höre auf,

00:05:36: wie das nächste Leben ausschaut?

00:05:39: Nein, ich habe...

00:05:41: Obwohl da habe ich schon gewusst, weil da hab ich schon gewusst,

00:05:42: dass ich BMW Motorsport Direktor werde.

00:05:46: Die Anfrage hab ich relativ früh gekriegt.

00:05:48: Aber das war nicht der Grund dafür,

00:05:51: Sondern für mich war das...

00:05:53: Ich meine, wir haben ja alle

00:05:55: das Glück, dass wir in unserem Beruf sehr gutes Geld verdient haben,

00:05:58: auch der Alonso.

00:06:00: Und wenn man dann nicht weiß,

00:06:01: was man mit Leben sonst noch anfangen kann, dass wir rennen zu fahren,

00:06:05: dann glaube ich, das ist keine gute Einstellung ich glaube, es gibt so viele

00:06:10: Sachen die

00:06:10: jemanden interessieren können außerhalb des Rennsports.

00:06:14: In der Regel hat man ja das Problem, dass man sich nicht leisten kann,

00:06:17: dass man arbeiten muss und so, aber das haben wir alle nicht gehabt, sondern es

00:06:20: war dann wirklich freiwillig, das zu machen, was einem Spaß macht.

00:06:25: Und das kann vom Berg gehen anfangen bis zum Vollblut

00:06:29: Manager im Motorsport oder bis zu auch in einem anderen Beruf

00:06:33: oder bis zu einem, der sich Fahrern widmet,

00:06:37: jungen Fahrern widmet und die weiterbringt.

00:06:39: Da gibt es so viele Themen, wo man auch seine Erfahrung wieder mitbringen kann.

00:06:43: Das ist so, die Aussage ist ein bisschen zu einfach.

00:06:47: Du hast gesagt, du hattest ein kleines Angebot von BMW

00:06:50: erst mal warum hast du es gemacht, was war der Reiz?

00:06:54: Oder hast du Respekt gehabt vor der Rolle auf der anderen Seite der Box,

00:06:57: die du ja noch gar nicht gekannt hast so richtig?

00:06:59: Naja, ich habe ja schon in meiner Karriere nie einen Manager

00:07:01: gehabt und habe mich schon immer bisschen beschäftigt mit dieser anderen Seite

00:07:05: und hab da auch immer gut die Hand dafür gehabt.

00:07:08: Ich bin ja aufgewachsen in einem Unternehmen, bei meinen Eltern

00:07:12: kleines Transportunternehmen, Logistik oder LKW Werkstätten

00:07:16: aber trotzdem immer ein bisschen vom Autohandel mitgekriegt

00:07:19: und immer ein bisschen die Finger drinnen gehabt.

00:07:22: Das heißt für mich war das nicht ganz was neues und

00:07:28: ich habe überhaupt keine Angst gehabt, sondern im Gegenteil, ich habe mich gefreut auf diese Aufgabe.

00:07:32: Aber es war immerhin ein großer Hersteller, der ja relativ

00:07:35: schnell erfolgreich sein wollte,

00:07:36: da kommt Druck von oben, von den Vorständen wie auch immer,

00:07:40: war der Druck ein anderer als der als Rennfahrer?

00:07:43: Der Erfolgsdruck?

00:07:45: Nein, es war wieder Erfolgsdruck.

00:07:47: Egal wie, ob du ihn als Rennfahrer hast oder

00:07:50: als Teamchef hast oder was immer. Erfolgsdruck ist Erfolgsdruck.

00:07:54: du sollst abliefern, du musst abliefern, aber

00:07:59: ehrlich gesagt, der größte Druck, den hast du schon

00:08:01: als Rennfahrer, weil da stehst du wirklich an der vordersten Front

00:08:05: funktioniert es, hast gewonnen, funktioniert es nicht, hast verloren.

00:08:08: Ob dann der Motor kaputt gegangen ist oder ob das Auto nicht gut war

00:08:13: oder ob du an dem Tag nicht die idealen Reifen hattest interessiert ja keinen Menschen.

00:08:18: Jeder zählt dann zusammen Erster, Zweiter, Dritter.

00:08:20: Und wenn du nicht auf dem Podium warst, warst du sowieso schon nichts mehr.

00:08:23: Was hast du da am meisten gelernt in deiner Zeit bei BMW?

00:08:26: Was hat dich überrascht,

00:08:27: was du vielleicht nicht so erwartet hast?

00:08:29: Zuerst einmal

00:08:31: haben wir mit einer Art von Politik zu tun,

00:08:34: Konzern Politik, die wir nicht so kennen.

00:08:37: Das ist für uns,

00:08:39: im Motorsport gibt es dann schon einen ganz brutalen Zug aufs Tor.

00:08:43: Da ist auch Politik dabei,

00:08:45: Aber der Zug aufs Tor ist halt ganz extrem

00:08:50: und im Konzern musste es nicht unbedingt so sein.

00:08:54: Und da gibt es auch viele Leute, die diesen Zug aufs Tor

00:08:57: gar nicht haben oder nur sekundär haben, sondern da

00:09:01: geht es eher um die Karriereleiter von dem einen oder anderen und so,

00:09:04: das geht in unsere Art von Köpfen überhaupt nicht rein, weil für die ist das keine Zeit und, und.

00:09:10: Sondern, wie die Visitenkarte ausschaut,

00:09:12: was da draufsteht, ist eigentlich wurscht.

00:09:14: Wichtig ist zu gewinnen und da muss man schon

00:09:18: in einem Konzern lernen, dass da die Uhren anders ticken.

00:09:22: Daher ist ja auch immer wieder der Konzern gescheitert

00:09:25: an großen Erfolgen in der Formel 1, außer der eine oder andere.

00:09:29: Aber wenn man Mercedes als Bespiel nehmen

00:09:31: Das Richtige was

00:09:32: Mercedes gemacht hat, das Ganze rauszunehmen aus der Struktur

00:09:36: und mit dem Niki und mit dem Toto komplett separat fahren zu lassen

00:09:40: und die auch Gehaltsmäßig oder in ihren Prämien so einzustufen,

00:09:45: wie es im Konzern gar nicht gehen würde, weil der Konzern ja natürlich

00:09:50: die Strukturen einhalten will,

00:09:52: auch die Hierarchie

00:09:55: und so weiter.

00:09:56: Nur in dem Motorsport, gerade in der Formel 1,

00:09:59: da hat das alles keinen Platz, da geht es nur um eins.

00:10:03: Wie kann ich in der Nacht die Entscheidung so treffen, dass ich am nächsten Tag gewinne?

00:10:06: Und das hat Mercedes sehr gut gemacht, ist auch ein Teil des Erfolges.

00:10:10: Das hat zum Beispiel Renault früher nicht, überhaupt nicht und heute auch noch nicht so gemacht

00:10:14: und daher auch die Erfolgsgeschichte andere.

00:10:18: Und bei BMW würde ich sagen, ist etwas dazwischen.

00:10:22: Weil ihr habt ja quasi einen englischen Partner gehabt,

00:10:24: das waren ja die Urgesteine des Motorsports

00:10:26: eben genau die harten Hund, wie du früher gesagt hast.

00:10:28: Hat das irgendwie zusammen gepasst oder doch nicht so zusammen gepasst?

00:10:32: Was auch Thema war,

00:10:35: es ist echt unglaublich, hab ich gar nicht gewusst, dass es so was überhaupt gibt, aber ist so.

00:10:40: Ist diese Historie

00:10:42: England, Deutschland vom Weltkrieg. Die ist immer noch da gewesen.

00:10:47: Also die Engländer und die Deutschen,

00:10:50: So richtig Herz und Seele wurden die nie und das hast du fast nicht hingebracht

00:10:55: Also wenn immer Reibereien entstanden sind, dann war in der letzten Phase

00:11:00: der Reibereien dann das andere Thema. Also da waren schon

00:11:03: gewisse Sachen die, jetzt muss ich lachen. Ich bin als Österreicher

00:11:08: immer so dazwischen gehängen.

00:11:09: Aber das war schon

00:11:13: keine einfach Geschichte.

00:11:14: Und trotzdem wir haben gute Partnerschaft mit Williams.

00:11:16: Frank und Patrick waren Urgesteine, Ecken und Kanten,

00:11:20: aber trotzdem haben wir auch gewisse Sachen geschätzt und man muss jetzt sagen,

00:11:25: wir haben ja auch

00:11:27: gleich am Anfang

00:11:29: wahrscheinlich dort den besten Motor geliefert.

00:11:32: Williams, Wir haben... Williams hat etwas geschwächelt

00:11:35: Wir haben eigentlich einen richtig super super Motor geliefert.

00:11:38: Wir sind ja beim ersten Rennen, glaube ich, auf dem Podium gestanden, wenn ich mich richtig erinnere

00:11:41: Sowas, ja. Ihr wart relativ schnell.

00:11:43: Und der Mario hat immer seine Techniker Truppe gut aufgestellt gehabt.

00:11:48: Aber das war ein bisschen Vorgeschichte

00:11:50: von Paul Rosche, der schon die Themen platziert hat.

00:11:53: Und wenn man jetzt heute zurückdenkt,

00:11:58: der, der den Motor gemacht hat, war dann noch super erfolgreich.

00:12:01: Das war der Andy Cowell

00:12:02: von Cosworth gekommen.

00:12:06: -Und später dann zu Mercedes gegangen. -Der dann zu Mercedes gegangen ist und

00:12:09: super Erfolge gefeiert hat.

00:12:10: Also ich glaube, wir haben da als BMW schon sehr gut abgeliefert.

00:12:15: Das war das zweite Projekt,

00:12:16: das erste Projekt, was wir schon gut abgeliefert hatten, war Le Mans, was wir gewonnen haben.

00:12:20: Wir sind das erste mal rein, der Mario und ich, nach Le Mans

00:12:23: auch mit Williams zusammen.

00:12:25: Wir haben auch einen anderen Weg verfolgt.

00:12:28: Le Mans war immer so

00:12:30: Es muss 24 Stunden halten das Auto, also

00:12:34: Sicherheit,

00:12:36: Materialien und solche Themen

00:12:39: abgesichert, eins, zwei, drei mal, damit es 24 Stunden hält

00:12:44: Getriebewechsel, Motorwechsel

00:12:46: wie lang braucht man, wie lang kann man das im Rennen machen?

00:12:49: Und wir haben eigentlich

00:12:50: mit Williams eine Strategie gewählt, wo wir gesagt haben, das interessiert uns eigentlich

00:12:53: überhaupt nicht. Mit dem Motorwechsel hast du eh schon nicht mehr gewonnen.

00:12:57: Wir bauen Auto und machen Auto und konzentrieren uns drauf,

00:13:01: dass wir einfach durchfahren.

00:13:03: Aber alles am Limit und haben

00:13:06: haben nicht groß überlegt, wie wir das Getriebe wechseln werden,

00:13:11: sondern wie kriegen wir das beste, leichteste, schnellste, das beste Getriebe

00:13:15: dort rein,

00:13:16: Wie wird das Auto schnell? Und dann werden wir schauen,

00:13:20: ob man die 24 Stunden durchhalten und ein Auto ist uns ausgefallen

00:13:23: und eins haben wir durchgehalten und haben somit auch Le Mans gewonnen.

00:13:27: Und das war schon da, zum einen

00:13:28: ein Riesenerfolg für BMW und hat natürlich auch uns intern sehr gestärkt, mich und den Mario.

00:13:33: und wir

00:13:35: wir waren Doppelspitze, sind aber wahnsinnig gut zurechtkommen miteinander.

00:13:39: Bis zum heutigen Tag haben wir ganz ehrliche, offene

00:13:42: Austäusche immer gehabt. Er hat seine Stärken gehabt, ich habe meine Stärken gehabt

00:13:45: und das hat schon für BMW auch den einen oder anderen Erfolg eingebracht.

00:13:50: Dann kommt die Saison 2003, das war die Saison wo Williams-BMW

00:13:53: eigentlich hätte Weltmeister werden können.

00:13:54: Sowohl der Ralf als auch der Montoya waren bis Monza noch im WM Rennen.

00:13:59: Der Ralf hat dann glaub sein Testunfall gehabt. Da ging nichts mehr weiter.

00:14:02: Der Montoya ist bis zum vorletzten Rennen mit im Titelkampf gewesen

00:14:06: und du bist da plötzlich ausgestiegen.

00:14:07: Warum, am Höhepunkt vom Erfolg? -Na ja,

00:14:12: weil ich der Meinung war, dass

00:14:15: BMW das Zeug hat,

00:14:19: selbst auch die Chassis Seite

00:14:22: so voranzutreiben,

00:14:25: dass es mehr Chancen hat, Weltmeister zu werden.

00:14:29: Motor war gut.

00:14:31: Motor war

00:14:33: gut gelöst und auch einer der besten Motoren.

00:14:36: Und jetzt auf der Chassis Seite habe ich gesehen, dass diese

00:14:39: Hürden mit den Engländern immer da seien

00:14:43: und dass diese Harmonie, zwar gut genug ist, um Rennen zu gewinnen,

00:14:47: aber nicht gut genug ist, um eine Weltmeisterschaft zu gewinnen

00:14:51: und ich hab dann gesagt

00:14:56: ich würde

00:14:58: das Chassis Thema, das Team Thema auch selbst in die Hand nehmen

00:15:01: mit Sauber und eigentlich habe ich

00:15:04: Prof. Milberg war da der CEO. Das hab ich auch mit ihm besprochen, zusammen mit Mario,

00:15:11: und empfohlen und wir haben auch

00:15:16: auch, nicht grünes Licht, aber

00:15:18: aber das Verständnis bekommen, dass wir das machen werden.

00:15:22: Das ist die richtige Idee, der richtige nächste Schritt zu einem

00:15:25: Top-Motor, das Gesamtpaket zu verantworten und zum Erfolg zu führen.

00:15:30: Und das war natürlich für mich

00:15:31: riesen Herausforderungen eine tolle, wäre eine tolle Aufgabe gewesen.

00:15:35: Nur es hat dann einen Vorstands Wechsel gegeben und der neue Vorstand hat dann

00:15:41: gesagt, nein,

00:15:41: ist für ihn momentan nicht die richtige Lösung

00:15:45: und somit wären wir weiterhin Motoren Lieferant geblieben.

00:15:49: Und das war dann das Thema wo ich gesagt habe

00:15:52: die Challenge reicht mir nicht aus.

00:15:55: Okay. - Und das war eigentlich der Grund warum ich weg bin.

00:15:57: Ich habe mit allen ein sehr gutes Verhältnis gehabt, aber es war einfach,

00:16:00: es war einfach für mich, die Aufgabe

00:16:02: für mich war

00:16:05: nicht mehr interessant genug, sondern es wäre einfach

00:16:08: Motorenlieferant für Williams und darum habe ich dann gesagt, nein dann geh ich raus.

00:16:13: Es ist aber dann so passiert, also die sind mit Sauber zusammengegangen

00:16:16: sind aber trotzdem nicht Weltmeister geworden.

00:16:17: Du hast es erst von außen beobachtet, dann sogar als Mitkonkurrent

00:16:20: als du bei Toro Rosso warst. Warum hat das nicht funktioniert, aus deiner Sicht jetzt?

00:16:24: Weil sie nicht konsequent das Thema umgesetzt haben.

00:16:26: Sie haben nicht konsequent

00:16:28: die Ingenieurs Denke und die die Denke vom BMW platziert

00:16:33: sondern sie haben die Sauber-Kultur beibehalten. Ich möchte nicht sagen, dass die nicht gut war,

00:16:39: aber halt nicht ausreichend, um eine Weltmeisterschaft zu gewinnen

00:16:42: und das Thema einfach nicht hart genug und konsequent genug durchgezogen,

00:16:48: sondern es war halt so ein Mischung zwischen München und Hinwil und

00:16:52: da die Hinwil-Truppe,

00:16:53: sondern ich habe immer gesagt

00:16:58: ich habe Sauber immer geschätzt,

00:17:00: aber ich habe Ihn immer empfunden als einen Delfin im Haifischbecken

00:17:04: Und es hätte einfach

00:17:06: meiner Meinung nach mehr Haifische gebraucht.

00:17:10: Du bist ja dann noch drei Jahren Pause wieder zurückgekommen

00:17:12: in die Formel 1 als Team Besitzer.

00:17:14: Warum hast du es gemacht, wie ist es überhaupt Zustande gekommen?

00:17:18: Das war eigentlich ganz lustig. Didi Mateschitz hat da zum Einen

00:17:22: Minardi gekauft und wir waren ja eng

00:17:25: oder immer sehr gut befreundet und auch im engen Austausch,

00:17:29: die ganzen Jahre.

00:17:30: Ich war der erste Sportler, den der Didi dort zum einen

00:17:33: in seine Truppe genommen hat, bevor er überhaupt die Firma gegründet hat

00:17:37: und ich war natürlich der erste Motorsportler

00:17:40: und daher hat er sich eben, über die ganzen Jahre, immer mit mir so bisschen austauscht

00:17:44: und irgendwann hat er gesagt, ich hab Minardi gekauft und

00:17:49: und brauche dich da, du musst da ein bisschen mithelfen.

00:17:53: Und ja, irgendein Abend haben wir uns dann

00:17:57: dazu verständigt, dass er

00:18:00: 50 % meiner Logistik Firma kauft und ich kauf 50 % von Minardi

00:18:06: Und

00:18:08: ja, das war eigentlich so am,

00:18:11: am Abend beim Bier

00:18:14: haben wir das einfach so vereinbart und somit war ich dann 50 % Besitzer von Minardi

00:18:19: Das war jetzt ein ganz... - Oder von Toro Rosso

00:18:22: Es war jetzt eine ganz andere Herausforderung,

00:18:25: Wie das BMW Thema.

00:18:25: War ja klar, dass der Toro Rosso am Anfang nichts gewinnen kann,

00:18:29: also zumindest in den ersten zwei Jahren.

00:18:30: Das muss ja erst alles aufgebaut werden -Stimmt nicht

00:18:32: Wir haben ja gewonnen. -2008 dann

00:18:34: Im dritten Jahr

00:18:35: Ja okay.

00:18:37: Aber so

00:18:38: mal im Vergleich zu Williams, wie war das so, bei Toro Rosso?

00:18:42: Na ja, es war eigentlich

00:18:48: es war ernüchternd

00:18:51: aus einem Grund, da ich, während ich das gemacht hab, der Meinung war,

00:18:55: dass ich mein Netzwerk, auch in der Lage sein werde,

00:18:59: Sponsoren aufzustellen,

00:19:01: die das Team neben Red Bull noch finanziell stärken werden und

00:19:08: und es ermöglichen werden, dort auch wirklich

00:19:11: das reinzuholen, was wir brauchen, um Rennen zu gewinnen.

00:19:16: Und das war nicht der Fall.

00:19:19: Und was auch noch zu der Zeit

00:19:23: war, ist, dass

00:19:25: das Geschäftsmodell eines Teams überhaupt nicht mehr funktioniert hat.

00:19:29: Jetzt immer Geld verloren.

00:19:31: Der große Williams hat, nur noch weil der den BMW noch gehabt hat, aber auch da,

00:19:35: BMW war schon ganz eng, die anderen

00:19:38: Teams waren alle bei der Pleite

00:19:41: nur Ferrari oder das Weltmeisterschaftsteam

00:19:44: hat noch einigermaßen

00:19:47: aus den Geldern profitiert, die im Pool waren

00:19:50: oder die ausgeschüttet worden sind, aber auf dem Markt

00:19:53: Sponsor Markt selbst, haben wir einfach die Summe nicht mehr

00:19:57: abholen können, die man gebraucht hätte um ein Team so zu entwickeln, dass es

00:20:03: Siegeschancen hat.

00:20:04: Und wir haben natürlich das Riesenglück gehabt,

00:20:06: dass wir einerseits ein finanziell starken Partner mit Red Bull gehabt haben

00:20:10: und andererseits, und das war das zweite Thema, was für uns

00:20:14: einfach Gold wert war, wo wir haben Zugriff gehabt

00:20:17: auf die englischen Entwicklungen

00:20:20: vielleicht nicht auf den letzten Stand, aber auf dem vorletzten Stand.

00:20:22: Und der vorletzte Stand war schon gut genug, um eine Rolle zu spielen.

00:20:26: Aber am Ende des Tages war alles in den, in den Händen oder in den Möglichkeiten

00:20:32: von Red Bull und das war für mich natürlich nicht sehr befriedigend, als Gerhardt Berger

00:20:37: weil ich sag,

00:20:40: Toll, ich war Mitbesitzer

00:20:42: aber am Ende des Tages, die Lücken die man hatte,

00:20:46: finanziell, hat immer der Red Bull geschlossen

00:20:49: toll.

00:20:49: Wir haben aus England,

00:20:53: wir haben Zugriff gehabt aus England, wobei es immer politisch

00:20:55: auch sehr schwierig war, die Italiener davon zu überzeugen,

00:20:58: dass wir in England, dass wir uns auf das verlassen sollen, weil die wollten,

00:21:02: die Ingenieure wollten

00:21:02: immer beweisen, das sie es auch so gut können, was aber nicht der Fall war.

00:21:06: Und dann haben die anderen Teams es ja irgendwann unterbunden.

00:21:08: Das ist dann noch dazugekommen.

00:21:12: Und somit war die Konstellation schon

00:21:16: auch ein bisschen schwierig, aber

00:21:20: aber immer noch für mich

00:21:22: super attraktiv. Wo es dann ein Problem gegeben hat, wo wir waren.

00:21:28: Wir waren dann dank des Ferrari-Motors

00:21:30: und des Sebastian Vettels haben wir

00:21:34: und

00:21:36: und der technischen Entwicklungen aus England, haben wir

00:21:39: auf einmal sehr gutes Paket gehabt

00:21:41: und haben so bei gewissen Rennstrecken auch den Ton angegeben.

00:21:46: Und wir waren in dem Jahr ganz einfach besser unterwegs wie Red Bull.

00:21:50: Und das wiederum war für die Presse ein gefundene Story.

00:21:55: Berger mit Toro Rosso, Red Bull und da hat es dann Überschriften

00:21:59: gegeben, die einfach unfair waren gegenüber Red Bull.

00:22:03: Da wir eigentlich von Red Bull, die Technik zum Teil abgeholt haben,

00:22:07: da wir von Red Bull Kader, den Sebastian Vettel bekommen haben,

00:22:11: da wir die finanzielle Stütze von Red Bull haben und

00:22:14: Da ist dann ein Politikum entstanden, das einfach

00:22:18: ungut und ungesund war und deshalb mich veranlasst zum Didi zu gehen

00:22:22: und zu sagen, pass auf wir haben jetzt eine so lange Freundschaft

00:22:24: wir haben so viele Projekte schon zusammen gemacht.

00:22:28: Du nimmst jetzt die 50 % wieder zurück, weil es ist dein Team, du unterstützt es

00:22:33: und ich geh da raus, weil dann haben wir

00:22:36: haben wir eine Chance, dass unsere Freundschaft nicht drunter leidet

00:22:39: und darum haben wir es auch so gemacht und von dem Tag an wurde alles wieder super.

00:22:44: Eine Aufgabe von Toro Rosso war es ja Talente auszubilden.

00:22:48: Wie ist es damals eigentlich abgelaufen?

00:22:49: Wo hat man die hergeholt

00:22:50: und hast du beim, euer Goldjunge sozusagen war ja dann der Vettel,

00:22:54: Hast du das Talent gleich erkannt?

00:22:56: Zuerst einmal, die Vorgeschichte war, dass der Franz Tost,

00:23:00: die einfach total unglücklich waren mit den Fahrern

00:23:05: und vielleicht zu erwähnen dazumal,

00:23:09: Ich habe die 50 % gehabt, habe mich auch dem Team gewidmet,

00:23:12: aber es war auch da zum Beispiel, der heutige Franz Tost,

00:23:15: der bis zum heutigen Tage im Team ist, der

00:23:19: die Manager und mit dem

00:23:21: ich auch so wie mit Mario Theissen sehr gut zusammengearbeitet haben.

00:23:25: Und wir zwei haben da zB. gesagt,

00:23:26: mit unseren Fahrern, werden wir keinen Blumentopf gewinnen,

00:23:30: so haben wir, den Vitantonio Liuzzi, der zwar im Kartsport, talentiert war, aber einfach

00:23:35: nicht das Commitment gezeigt hat, dass man braucht.

00:23:38: Auf der anderen Seite waren es Scott Speed, den hast du vergessen können.

00:23:42: Also die zwei haben uns nicht überzeugt

00:23:44: und wir haben gesagt wir brauchen andere Fahrer, das war

00:23:47: trotzdem, auch politisch, interne, schwierige Geschichte,

00:23:50: weil diese beiden Fahrer waren auch von Red Bull dorthin platziert.

00:23:55: Aber wir haben uns dann durchgesetzt und irgendwann

00:23:59: haben wir die Gespräche geführt mit

00:24:02: mit Didi und mit Helmut und wir haben dann gesagt, okay,

00:24:06: wir könnte für das Team in Frage kommen,

00:24:08: und da ist dann der Sebastian Vettel auf den Tisch gekommen,

00:24:11: der ja im Kader von Red Bull war einer der Nachwuchs Fahrer war,

00:24:14: weil eins war klar oder eins war gewollt,

00:24:18: dass neue Fahrer wieder aus dem Kader

00:24:21: des Red Bull-Nachwuchsförderungsprogramms kommen.

00:24:24: Und dann waren wir uns eigentlich relativ schnell alle einig, dass der Vettel eigentlich

00:24:27: die besten Voraussetzungen hat. Der hat zum einen bei Sauber schon getestet, war schon schnell unterwegs

00:24:31: war erfolgreich. Ich habe ihn schon lange nicht mehr beobachtet

00:24:34: aber im Grunde genommen hat ihn der Helmut sehr gefördert und so

00:24:38: die Empfehlung vom Helmut und vom Didi uns den anzuschauen.

00:24:42: Und da waren wir uns sofort einig, den probieren wir.

00:24:46: Parallel dazu

00:24:48: hat sich der Franzose, der wie hat er geheißen?

00:24:52: Der Bourdais? -Der Bourdais empfohlen,

00:24:55: da muss ich sagen, den habe ich empfohlen aufgrund seiner Historie.

00:25:00: Der hat zum einen Formel...

00:25:04: Formel 3000 wurde der Meister.

00:25:07: Und Indy und andere Sachen

00:25:10: Eine perfekte Liste von Erfolgen und

00:25:15: da habe ich mich eigentlich gegen den Willen von Didi Mateschitz

00:25:19: und Helmut durchgesetzt, was leider ein Fehler war,

00:25:22: weil in der Formel 1 war der Film zu schnell für ihn.

00:25:27: Aber der Sebastian Vettel war die richtige Wahl

00:25:31: und der hat auch dann unser erstes Rennen gewonnen in Monza

00:25:34: und der hat einige tolle Rennen gefahren und es war vom ersten

00:25:37: Test an klar, dass der Kerl besondere Fähigkeiten hat.

00:25:41: Einmal wie er das Auto versteht, einmal wie er selbst

00:25:45: Fragen stellt, wie er sich benimmt, mit welchem Einsatz,

00:25:51: mit welcher Disziplin, mit welchen er da reingeht.

00:25:54: Also ich kann mich erinnern, nach den ersten Tests, sind

00:25:57: ich und der Franz zusammengesetzt und haben uns angeschaut, und haben gesagt der ist es.

00:26:00: Und so war es dann auch.

00:26:02: Auf der anderen Seite können wir vorstellen,

00:26:03: dass als Team Besitzer, Teamchef irgendwo dann auch unbefriedigend sein muss, jetzt hast du so ein Juwel

00:26:08: dann nimmt sich natürlich irgendwann, auch wenn es so gewollt ist, das A-Team weg.

00:26:12: Was so bei einem normalen Rennstall nicht passieren würde.

00:26:13: Den hälts du ja dann, oder versucht ihn zu halten.

00:26:15: Versucht ihn zu halten, bist aber auch nicht,

00:26:18: Kommt dann ein, in der Regel

00:26:19: Ferrari oder Mercedes oder sonst wer von den Großen, dann ist er weg.

00:26:23: Also und ich glaube das hat man einfach respektieren müssen,

00:26:27: dass

00:26:32: Red Bull sowie Toro Rosso

00:26:35: alles unter einem Dach ist

00:26:38: also Inhaberseitig und das es da einfach

00:26:41: ein Nachwuchsprogramm gibt das zu unterstützen ist.

00:26:44: Das ist, das große Bild hat man einfach sehen müssen,

00:26:48: da haben wir es manchmal schwer dran, das ganze Bild anzuschauen.

00:26:51: Aber der Didi und auch der Helmut haben das schon immer im Auge gehabt

00:26:55: und das hat mich eigentlich viel weniger gestört, für mich war eigentlich der Schlüssel, der

00:27:00: mit den Engländer zu kooperieren, damit wir

00:27:04: das Material, die Entwicklungen bekommen,

00:27:08: Vielleicht nicht die letzte Entwicklung aber die Vorletzte.

00:27:11: und mit der habe ich eigentlich immer das Gefühl gehabt,

00:27:15: wir sind super bedient und können mit den richtigen Fahrern, mit richtigen Motoren-Arrangement

00:27:21: genauso ganz vorne mitfahren.

00:27:23: und das, glaube ich, hat man dann ein bisschen verloren. Diese Linie.

00:27:26: Was dann teilweise nicht mehr klappt, weil

00:27:28: musste ja jeder wieder sein Auto selber bauen irgendwann.

00:27:31: Das war auch eine interessante Geschichte.

00:27:32: Wir haben ja dann dort zum einen eine Klage bekommen

00:27:35: von Force India, vom, wie heißt er,

00:27:39: der Rumäne, der

00:27:40: Der...

00:27:42: Der Kolles

00:27:44: Der, der sich da stark dagegen eingesetzt hat,

00:27:48: der wiederum vom Bernie unterstützt war

00:27:51: und ich war abgesprochen mit Max Mosley

00:27:55: und das Ganze ist dann in Richtung eines Verfahrens gelaufen,

00:28:00: und ich hätte mich dem Verfahren auch gestellt, weil ich mich eigentlich mit dem

00:28:04: Max Mosley sicher gefühlt habe.

00:28:07: Allerdings hat dann

00:28:08: irgendwann Red Bull die Handbremse angezogen.

00:28:12: Hat gesagt das ist auf zu unsicheren Füßen und man hat sich dann eben

00:28:17: nicht drauf verlassen, dass man da schon die richtigen Argumente gehabt hätte

00:28:22: und man hat dann eben einen Rückzieher gemacht.

00:28:25: Du hast gerade die FIA angesprochen, das war ja dein nächster Job eigentlich

00:28:28: im Motorsport. Du bist in die Single Seater Kommission gekommen, was hast du da gemacht

00:28:33: und was hat dir das für einen Einblick gegeben, die Arbeit als Funktionär dann quasi?

00:28:37: Also zuerst einmal war es nichts anderes als ein Gefallen

00:28:39: an Jean Todt gewesen. Der Jean Todt war ja natürlich

00:28:44: enger Mitspieler von mir, über vielen Jahren,

00:28:46: weil er als

00:28:50: Ferrari Teammanager mein Vorgesetzter war bei Ferrari und

00:28:54: mich immer super behandelt hat auch immer sehr fair und

00:28:59: und gut mit mir umgegangen ist.

00:29:03: Und irgendwann hat er zu mir gesagt, Gerd

00:29:06: möchtest du nicht dem Motorsport etwas zurückgeben?

00:29:09: Was meinst du damit?

00:29:10: Ich mache ja bei der FIA, ich bin Präsident bei der FIA. Und ich habe ihn ja auch

00:29:15: auf Empfehlung von Max Mosley

00:29:18: unterstützt für

00:29:19: für die Präsidentenwahl und

00:29:24: und dann ist eben

00:29:28: der Jean auf mich zugekommen.

00:29:29: Hat gesagt,

00:29:31: würdest du mir nicht helfen, da auf der Singel Seater Seite, das Thema bisschen zu strukturieren

00:29:35: und, und, und. Hat gesagt ich brauch dich nur zwei, drei mal im Jahr und

00:29:40: und bisschen dein Know-how. Und so weiter.

00:29:43: Und ich habe gesagt, nein Jean ist überhaupt nichts für mich.

00:29:47: Ich will ja Geld verdienen.

00:29:49: Und nicht irgendwo bei der FIA irgendeine Rolle spielen.

00:29:52: Aber du bist Jean,

00:29:54: Je mehr man Nein gesagt hat, desto mehr war es sein Interesse, dass irgendwie

00:29:59: Doch hinzukriegen. Und irgendwann im schwachen Moment habe ich dann zugesagt, für ein Jahr

00:30:04: Single Seater Präsident zu machen,

00:30:07: was natürlich nichts war, weil entweder machst du es gescheit oder gar nicht

00:30:10: somit war es eigentlich fast täglich

00:30:13: sich damit

00:30:14: auseinanderzusetzen und diesen ganzen Unterbau

00:30:18: bis zur Formel 1, einmal zu überdenken und vielleicht neu aufzustellen.

00:30:22: Was wir auch zusammen gemacht haben.

00:30:24: Und wir haben ja dort zum einen die Formel 4 aufgestellt.

00:30:28: Wir haben diese berühmte Pyramide, von der der Jean schon immer gesprochen hat,

00:30:34: uns ausgedacht

00:30:36: und auch aufgesetzt und zum Teil erfolgreich aufgesetzt.

00:30:39: Wir haben sehr gute Formel- 3-Meisterschaft gehabt,

00:30:42: wir haben guten Unterbau geschafft mit der Formel 4,

00:30:45: also das Thema war dann schon ganz gut

00:30:48: positioniert und aus diesem einen Jahr sind drei Jahre geworden.

00:30:54: Du warst eigentlich der...

00:30:55: Aber es war ja eigentlich ganz interessant. Mir hatte der Max, der Max Moseley dort vorher schon

00:31:00: dort schon mal angesprochen und gesagt, ob mich das nicht interessieren würde

00:31:03: Richtung Präsidentschaft von der FIA zu gehen.

00:31:07: Ich habe gesagt, nein das ist für mich überhaupt nichts, nicht meine Welt.

00:31:12: Du warst die ganze Zeit

00:31:13: im Formel Sport und wie du schon gesagt hast, du warst

00:31:16: im Gespräch oder zumindest mal haben

00:31:17: einige Leute probiert, dich zum FIA Präsidenten zu machen.

00:31:19: Manche Leute haben mal gesagt,

00:31:21: dann wo der Bernie, wo das Formel 1 übernommen worden ist von Liberty

00:31:24: und die nach Leuten geschaut haben, die Ahnung haben

00:31:27: um den Laden mit zu führen, warst dann da im Gespräch,

00:31:30: aber dann bis bei der DTM gelandet. Wie ist das gekommen?

00:31:33: Das war eigentlich ganz einfach, weil ich war

00:31:43: 30 Jahre in Monaco zu Hause

00:31:45: hab dann eine Trennung gehabt und hab mich dann entschieden,

00:31:48: wieder nach Österreich zurückzugehen.

00:31:50: Back to the roots, wie es so schön heißt.

00:31:53: Und genau zu dem Zeitpunkt,

00:31:56: habe ich,

00:31:59: habe ich die Anfrage bekommen

00:32:02: von den Herstellern,

00:32:05: ob mich so etwas nicht interessieren könnte

00:32:08: so etwas zu managen

00:32:12: und das hat irgendwie schon ein bisschen, ein bisschen reingepasst,

00:32:16: weil die ganze Zeit vorher,

00:32:19: war ich so mit meiner Trennung beschäftigt, dass ich eigentlich gar nicht so richtig

00:32:23: in der Position gewesen wäre, so eine große Aufgabe in der Formel 1

00:32:26: oder sonst so, zu übernehmen weil ich viel zu viele anderen Themen gehabt habe, inklusive meine anderen Firmen.

00:32:31: Aber zu dem Zeitpunkt hab ich gedacht

00:32:34: Naja, so eine neue

00:32:35: Challenge wird mir nicht schlecht tun und auch wieder mal

00:32:39: in meinem Kerngebiet, Motorsport

00:32:41: mich bisschen auszubreiten, würde schon Sinn machen.

00:32:47: Allerdings, ich will eigentlich nicht mehr so viel Rennen machen. Dann hab ich mir gedacht,

00:32:51: diese Rennen sind eigentlich, wenn ich zurückziehen nach Österreich, alle fast rund ums Haus

00:32:56: Hauptsache in Deutschland.

00:33:01: Dann war das Thema, das mich die DTM eigentlich nicht interessiert hat.

00:33:04: Ich war, wie gesagt, Single Seater Mann

00:33:07: obwohl ich in meinem Aufbau, in meiner Karriere in der Anfangszeit

00:33:10: sehr viel mit Tourenwagen unterwegs war, was

00:33:14: ja emotionell sehr gebunden war.

00:33:17: Aber es war so ein hin und her. Einerseits ja,

00:33:21: neue Challenge im Motorsport etwas aufzubauen,

00:33:25: auf der anderen Seite

00:33:27: nicht Formel 1 zu machen, außerhalb der Formel 1

00:33:30: was zu machen war dann wieder nicht so attraktiv.

00:33:33: Also es ist so hin und her ging, bis ich dann irgendwann gesagt hab,

00:33:37: eigentlich geht's zurück nach Österreich, die Rennen sind rund ums Haus.

00:33:42: Die DTM ist ein

00:33:43: attraktives Feld, hat eine große Historie und die Konditionen passen

00:33:48: also habe ich mich dann irgendwann entschieden, das zu machen.

00:33:52: Und wie hast du diese DTM, mit der Formel 1 hast du ja schon erklärt,

00:33:56: da herrschte eine bestimmte Denke vor

00:33:59: heißt der Zug zum Tor,

00:34:01: wie du gesagt hast, war das bei der DTM gleich?

00:34:04: War das ein ganz anderes, ganz andere Welt?

00:34:06: Nein, eine andere Welt.

00:34:09: Das klingt jetzt vielleicht abwertend

00:34:11: aber das soll nicht abwertend sein.

00:34:14: Aber die Formel 1, mit den Engländern und mit den Amerikanern,

00:34:19: da ist eine ganz andere Kultur vorhanden.

00:34:22: Und die DTM hat auch seine Tücken und ist auch schwierig

00:34:26: auf seine Art, aber

00:34:29: die Leute, die dort in den Schlüsselpositionen sitzen,

00:34:34: sind nicht dieselben Kaliber, die du in der Formel 1 triffst.

00:34:36: Also wenn du in der Formel 1 mit Frank Williams, mit Ron Dennis

00:34:40: mit Bernie Ecclestone,

00:34:43: wenn du den Bernie hernimmst, wenn du dann anschaust

00:34:45: wie das in der Historie der DTM war

00:34:50: Dann gehen wir zu dem Moment, wo die DTM in schwieriges Fahrwasser gekommen ist

00:34:54: und du eine Entscheidung treffen musstest,

00:34:56: Es muss irgendwie weitergehen.

00:34:57: Wie kritisch war das da?

00:35:00: Das war sehr kritisch, weil

00:35:06: weil einfach, man einfach hat anerkennen

00:35:09: müssen, dass

00:35:12: die Reglements und die

00:35:16: und die Struktur, wie man sie

00:35:19: die letzten Jahre aufgesetzt hat,

00:35:22: zwar für den

00:35:24: für den Motorsport Insider interessant

00:35:27: war, aber für den Fan einfach nicht interessant war.

00:35:31: Und du hast vorher mir erzählt, dass die Amerikaner jetzt

00:35:36: Systeme haben wie

00:35:37: sie, wie sie beobachten, was die Fans interessiert und so,

00:35:41: dass ist der einzige richtige Weg, weil es kommt auf den Fan an, weil der Fan ist

00:35:44: unser Kunde. Bei der DTM wurde

00:35:48: eine Gruppe von Leuten, die sich so ein bisschen ausgerechnet

00:35:52: haben, wie toll der Motorsport ausschauen kann.

00:35:55: Der Großteil davon waren Techniker, daher war es sehr technisch bezogen und so weiter

00:35:59: das ist alles am Thema vorbei.

00:36:03: Du musst

00:36:04: Gefühl haben, was interessiert den Fan?

00:36:07: Und das ist in der DTM irgendwo an 6. Stelle gekommen, was den Fan interessiert

00:36:11: und da waren die ganzen Egos und die ganzen alle im Vordergrund,

00:36:16: wie es ausschauen muss, wie man noch was machen kann,

00:36:19: damit es noch interessanter wird, aber meistens für die Ingenieure

00:36:23: und für sich selbst.

00:36:24: Wir haben auch in der Formel 1 immer wieder Zeiten gehabt wo es sehr gefährlich war.

00:36:28: Aber ich glaube, gerade das machen die Amerikaner wahrscheinlich jetzt sehr gut,

00:36:31: dass sie sagen als erstes interessiert uns was der Fan möchte.

00:36:35: Und genau das selbe hat uns auch getroffen.

00:36:37: Die DTM hat zwar jetzt technisch ganz interessantes Reglement gehabt, anders

00:36:44: aber es hat keinen Fan interessiert.

00:36:45: Also es hat die Fans schon interessiert, aber es waren

00:36:50: die Hauptmerkmale für ein Fan waren

00:36:53: wie viel Marken sind am Start,

00:36:56: wo sind die besten Fahrer die es gibt,

00:36:59: Wie ist das Feld so ausgeglichen dass der beste Fahrer sich hervorheben kann

00:37:03: und das war einfach nicht mehr im Zentrum.

00:37:07: Und das hat dazu geführt, dass die DTM einfach immer weiter abwertet.

00:37:13: und man hat eigentlich nur durch einen radikalen Wechsel

00:37:16: die Kurve bekommen können und

00:37:20: ich sag immer manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden.

00:37:23: Aber wir haben da diesen radikalen Wechsel vollzogen

00:37:27: und haben gesagt okay, es ist wichtig, die Fans wollen in erster Linie weltweit

00:37:32: die besten Fahrer in diesem Segment, die müssen wir kriegen.

00:37:37: Und sie wollen Marken, sie wollen unterschiedliche Marken. Idealerweise

00:37:40: mit einem Ferrari, idealerweise mit dem Porsche

00:37:45: und die werden sich nicht nach uns richten, sondern

00:37:49: wir müssen das aufstellen, wo die sagen, jetzt ist es attraktiv für uns.

00:37:53: Genau das haben wir gemacht und genau das hat auch,

00:37:56: das hat uns auch dazu

00:37:58: gebracht, dass es am Ende des Tages für die Fans wieder super attraktiv geworden ist

00:38:03: und dass das Starterfeld voll war und dass die Merkmale da waren und

00:38:08: das am Ende alle wieder Happy waren.

00:38:11: Du hast gerade gesagt, ihr habt über 30 Fahrer gehabt

00:38:12: mit den besten aus der Tourenwagen Szene.

00:38:15: Ihr habt sieben oder acht Marken gehabt, die Marken die du angesprochen hast

00:38:19: und trotzdem, jetzt hast ja im Ende des Jahres das dann

00:38:23: an den ADAC weitergegeben,

00:38:26: war jetzt nur Corona dran Schuld,

00:38:27: dass das finanzielle Modell nicht funktioniert hat, oder?

00:38:31: Na das, Corona ist natürlich

00:38:35: eine Zusatzhürde gewesen, die schwer zu meistern war.

00:38:38: Als ich das Thema übernommen hab, wirtschaftlich auch übernommen habe

00:38:42: war natürlich Corona noch nicht da.

00:38:44: Also das war schon eine Hürde, die die wahnsinnig schwer zu meistern war

00:38:48: und wie dann Corona anfangen hat sich zu...

00:38:55: wieder zurück zu ziehen und zu normalisieren,

00:38:58: war die Ukraine wieder da, jetzt

00:39:00: wenn man die Formel 1 hernimmt,

00:39:01: die spürt die Ukraine nicht so, weil sie sehr Amerika, Middle East

00:39:08: positioniert sind,

00:39:09: aber wir hauptsächlich in Deutschland positioniert oder in der Umgebung

00:39:14: war das natürlich schon die nächste Hürde,

00:39:18: die es zu meistern gab.

00:39:19: Daher haben wir brutal viel Gegenwind gehabt

00:39:24: und das hat sich wirtschaftlich so ausgewirkt,

00:39:26: dass gerade in Deutschland die Sponsoren, was ja bei uns

00:39:31: die wesentlichen Sponsoren sind, alle so bisschen die Handbremse gezogen haben.

00:39:35: Haben gesagt, jetzt müssen wir mal schauen, wie geht es weiter mit der Ukraine, was sind die Auswirkungen.

00:39:41: Das war,

00:39:43: das war maximaler Gegenwind, würde ich mal sagen.

00:39:46: Und dann ist noch ein Faktor dazugekommen,

00:39:49: der für mich extrem schwierig geworden

00:39:51: ist, wo die gesagt haben,

00:39:55: wir, wir sehen die Elektrifizierung

00:40:00: in der Zukunft ganz stark,

00:40:02: natürlich auch gewünscht und gewollt aus der Politik.

00:40:06: Die deutsche Automobilindustrie

00:40:11: baut mehr, mehr Elektroautos,

00:40:13: fokussiert sich mehr, mehr auf Elektro

00:40:16: bis dorthin, wo dann entschieden worden ist,

00:40:18: dass was weiß ich, ab 2030 oder keine Ahnung

00:40:25: Verbrennungsmotoren verboten werden,

00:40:28: worauf jeder Sponsor oder die meisten Sponsoren gesagt hat, wir können

00:40:32: die Sponsor Summen so weitermachen, wie wir sie gemacht haben,

00:40:37: aber wir müssen die Hälfte davon auf Elektrifizierung setzen.

00:40:41: Wir brauchen das, um diese Budgets

00:40:44: von den Vorständen freizuschaufeln.

00:40:47: Und wir müssen Meilensteine aufsetzen für

00:40:51: das Elektro Projekt, das wir ja auch im Programm gehabt haben.

00:40:54: Und wir müssen die Budgets an das knüpfen, worauf ich gesagt hab,

00:40:58: das ist ein zusätzliches Risiko, das

00:41:02: schwer einzuschätzen ist.

00:41:06: Ob uns das am Ende, in Zukunft

00:41:10: mit dem Rücken an die Wand bringt

00:41:12: oder ob es aufgeht.

00:41:16: Bei unserem Elektro Projekt,

00:41:17: war es ja auch so, dass jeder sehr überzeugt war, wie toll, dass wir das machen,

00:41:22: dass das in der Zukunft eine richtig große Rolle spielen kann.

00:41:26: Aber wenn immer wir gesagt haben, wir brauchen aber Budgets dazu,

00:41:29: um das auf den Tisch zu bringen, hat jeder gesagt, mach du mal

00:41:32: und wenn es dann fertig ist, schauen wir mal.

00:41:34: also da sind viele Themen zusammengekommen. Mit Corona,

00:41:36: mit Ukraine, mit Elektrifizierung, die die wirtschaftlichen Risiken gezeigt haben.

00:41:42: Andererseits muss man

00:41:43: sagen, haben wir ein Produkt aufgebaut, wo die Fans begeistert waren,

00:41:46: wo man gesehen hat, die Kurven gehen alle nach oben,

00:41:49: wo wir uns gesagt haben, haben es genau richtig gemacht, das richtige Reglement,

00:41:54: die Marken sind da und, und, und. Toll!

00:41:57: Und das wird einer der großen Serien in der Zukunft wieder,

00:42:02: sodass ich gesagt habe, okay,

00:42:04: lass uns diesen Moment nutzen, ich bin Unternehmer, ich bin 63,

00:42:08: es ist jetzt wahrscheinlich der richtige Zeitpunkt, es in andere Hände zu geben.

00:42:12: Und das habe ich eben dann gemacht.

00:42:14: Wenn du jetzt siehst,

00:42:15: was der ADAC, also quasi der Nachfolger, jetzt aufgesetzt hat, haben sie es richtig gemacht?

00:42:19: Haben Sie die DTM jetzt richtig positioniert?

00:42:22: Zuerst einmal muss ich sagen, ich habe drei Angebote gehabt.

00:42:25: Zwei davon waren finanziell sehr attraktiv.

00:42:29: Beide haben aber

00:42:32: ganz klar die Voraussetzung gehabt, dass ich das selbst weitermache

00:42:36: und das hat nicht zu meiner Lebensplanung gepasst.

00:42:39: Ich bin 63 und ich habe gesagt, ich muss jetzt wieder

00:42:42: in die nächste Phase.

00:42:43: Es muss die nächsten fünf Jahre jemand konzentriert

00:42:46: schauen, dass er diese Pflanze, die anfängt zu blühen,

00:42:51: auch auf den nächsten Level hebt.

00:42:53: Und da hat eigentlich

00:42:56: der ADAC das beste Paket gehabt.

00:42:59: Erstens deutsche Wurzeln aus der DTM,

00:43:02: deutsches Unternehmen. Zweitens finanziell sehr stark.

00:43:06: Drittens Strukturen bereits vorhanden.

00:43:08: Und es hat natürlich den Vorteil gehabt, dass die gesagt haben, Gerd

00:43:12: Wir wären froh, wenn du uns da oder dort einmal einen Tipp geben kannst,

00:43:15: da oder dort mal helfen kannst, da oder dort dein Netzwerk zur Verfügung stellen kannst.

00:43:19: Aber wir brauchen dich nicht Fulltime für die Systeme und wir würden da

00:43:25: einfach, wir würden anfragen bei dir und du hilfst uns und das ist klar,

00:43:29: das mache ich ja gern,

00:43:30: aber das hat natürlich für mich ganz einen besonderen Reiz gehabt,

00:43:33: weil ich gesagt habe, mir geht es nicht ums Finanzielle alleine, sondern mir

00:43:36: geht es darum, auch meine Lebensplanung gut hinzubekommen.

00:43:40: Und da so gesehen war der ADAC, das richtige Paket

00:43:44: für mich und

00:43:47: darum habe ich mich auch am Ende des Tages, für den ADAC entschieden. Habe denen auch gesagt,

00:43:53: ich würde

00:43:54: das Reglement so lassen, wie es ist.

00:43:57: Ich glaube, das ist gut.

00:43:59: Ich glaube, das ist richtig so wie wir das aufgesetzt haben,

00:44:03: Schaut euch das genau an.

00:44:04: Und dann werdet ihr genau sehen, was die nächsten Weichen sind, die man stellen muss

00:44:09: Aber die Fans lieben es. Die Trends schauen alle nach oben.

00:44:14: Ich würde das so machen und der ADAC hat das auch so gemacht,

00:44:18: hat es jetzt an die Spitze gesetzt auf ihrer Plattform.

00:44:23: Das ist das Top-Produkt und somit wird auch Premium- Fernsehen dort sein

00:44:27: und somit werden auch die besten Fahrer der Welt dort sein.

00:44:30: Somit wird es auch der Motorsport sein, den die Fans so lieben.

00:44:35: Und somit würde ich sagen, hat die DTM wieder eine gute Heimat gefunden

00:44:41: und ich bin erst einmal stolz drauf, dass wir

00:44:44: den Turnaround geschafft haben, von einer so schwierigen Situation

00:44:48: und den deutschen Fans die DTM wieder zurückgegeben haben,

00:44:51: wie sie sein soll und sein muss.

00:44:54: Und andererseits, dass ich jetzt auch

00:44:57: mich dafür eingesetzt habe,

00:44:59: dass die mittelfristige Zukunft

00:45:02: gut abgesichert ist für die DTM und somit auch für die deutschen Fans.

00:45:06: Auch mit deiner Erfahrung jetzt im gesamten Motorsport

00:45:09: nimmt die Formel 1 den anderen Motorsport Klassen nicht zu viel weg?

00:45:11: Ist sie nicht zu dominant?

00:45:13: Kann man überhaupt noch existieren neben dieser Formel 1?

00:45:16: Oh ja, im Gegenteil. ich glaube eine gut

00:45:20: funktionierende Formel 1

00:45:24: stärkt das ganze Interesse am Motorsport

00:45:27: und dann profitiert

00:45:31: zum Beispiel die DTM.

00:45:33: Das Problem momentan liegt etwas daran, dass die finanziellen Mittel

00:45:37: in erster Linie bei der Formel 1 aus USA kommen und aus Mittelost kommen.

00:45:42: Da tut man sich natürlich mit der europäischen, deutschen

00:45:45: Serie schwer, weil du fährst nicht in den USA und nicht im Mittelosten

00:45:50: in einer Serie wie die DTM bist du sehr,

00:45:53: sehr darauf angewiesen,

00:45:55: dass Zentraleuropa wirtschaftlich gut funktioniert

00:45:59: und du dort eine Rolle spielst und dort eine Plattform zur Verfügung stellst,

00:46:03: dir die Industrie bei der Entwicklung hilft, die die Industrie interessant

00:46:07: findet usw.

00:46:09: Das ist momentan nicht ganz einfach.

00:46:13: Da muss man jetzt die nächsten zwei drei Jahre sicherlich

00:46:16: durchtauchen und auch eine gewisse Stärke haben,

00:46:19: aber das hat die ADAC, überhaupt keine Frage.

00:46:22: Aber insgesamt würde ich sagen der Boom, den die Formel 1 erzeugt,

00:46:26: der tut dem Motorsport sehr gut.

00:46:30: Die Formel 1 existiert, auch nach Bernie Ecclestone,

00:46:32: was sich damals hat keiner vorstellen können.

00:46:34: Jetzt sind wir schon im fünften, sechsten Jahr mit Liberty.

00:46:36: Wie siehst du das?

00:46:37: Wie hat sich die Formel 1 gemacht?

00:46:41: In irgendeiner Art und Weise trauen wir alle den Bernie Ecclestone nach,

00:46:43: weil er einfach das Produkt so toll aufgestellt hat.

00:46:47: Und, habe es vorher schon gesagt, auch bei der DTM fehlte das Produkt, haben wir jetzt super aufgestellt.

00:46:53: Und die zweite Seite der Medaille ist Marketing und Kommunikation.

00:46:57: Und für das gibt es auch Spezialisten.

00:47:00: Und da hat natürlich die Formel 1 mit Liberty einen Glückstreffer gemacht,

00:47:05: weil amerikanischer, großer Medien Spezialist,

00:47:09: der Medien und

00:47:12: Kommunikation und Marketing vor allem

00:47:15: jetzt

00:47:17: auf das ganze,

00:47:19: tolle Produkt drauf bringt.

00:47:21: Das ist natürlich eine Erfolgsstory. Und der Schlüssel war wahrscheinlich Netflix dazu.

00:47:26: Aber auch diese Zugänge hätte wahrscheinlich der Bernie weder gehabt, noch auch forciert.

00:47:31: Das haben halt die Amerikaner jetzt gemacht und das ist auch ein Volltreffer.

00:47:35: Und vor allem haben sie natürlich auch Amerika

00:47:38: für die Formel 1 da aktiviert und Amerika hat halt immer eine besondere Kraft

00:47:43: und eine besondere Größe und das ist für die Formel 1 jetzt

00:47:48: ein nächster riesengroßer Schritt.

00:47:50: Wenn wir ganz zum Schluss noch schauen auf die abgelaufene Formel 1 Saison

00:47:53: und vielleicht auf die nächste,

00:47:55: diese Saison war eigentlich fast ein bisschen überraschend.

00:47:57: Einer hat dominiert,

00:47:59: nach dem großen Zweikampf 21 hat man sich das eigentlich nicht vorstellen können.

00:48:03: Und auch nach dem Anfang der Saison, wo Ferrari noch auf Augenhöhe war mit Red Bull.

00:48:07: Glaubst du, dass es nächstes Jahr so weitergeht,

00:48:08: Oder glaubst du das der Mercedes und der Ferrari da wieder ran kommen?

00:48:11: Zuerst einmal

00:48:12: wundert es mich immer, dass es die Formel 1 zusammenbringt

00:48:17: aus eigentlich einer relativ, zum Teil

00:48:20: relativ schwachen Motorsport Show,

00:48:23: So ein riesen Hype zu machen,

00:48:27: weil wenn ich mir mal die DTM Rennen anschaue,

00:48:30: also mit dem Motorsport Auge,

00:48:33: da muss ich sagen ist ja das

00:48:36: wesentlich interessanter. Ich mein da kämpfen

00:48:38: beim letzten Rennen noch fünf Autos um die Meisterschaft.

00:48:43: Da ist bei jedem Rennen ein anderer Sieger. Da hat auch ein Außenseiter Chancen

00:48:47: und so weiter.

00:48:48: bei der Formel 1, wurde das letztes Jahr ganz interessant durch diesen Zweikampf

00:48:52: bis zum letzten Rennen.

00:48:53: Aber heute, die dominierende Kraft

00:48:57: Max Verstappen, Red Bull hat natürlich schon auch wahnsinnig

00:49:01: langweilige Rennen hervorgebracht, so sehr wie ich mich freu für den Max Verstappen.

00:49:04: So sehr, wie

00:49:06: mich das freut, wenn jemand so gut unterwegs ist, wenn jemand so gut

00:49:12: die technischen Themen löst, so gute Strategie macht usw..

00:49:15: Aber man wünscht sich halt schon so drei,

00:49:17: vier Teams, die bis zum Ende

00:49:21: um den Sieg mitfahren.

00:49:23: Und wie würdest du jetzt das nächste Jahr sehen?

00:49:27: Also ich glaube, dass Mercedes wieder zurück kommen wird. Ich mein Mercedes hat halt

00:49:31: eher einen aggressiven Weg gewählt, der nicht aufgegangen ist.

00:49:35: Okay, kann passieren.

00:49:40: Ich glaube aber,

00:49:41: man hat am Ende der Saison schon gesehen, dass man dort und dort auch mal

00:49:44: schnell unterwegs war. Bei so was, vor allem in Brasilien hat man es gesehen,

00:49:48: aber in Brasilien hat der Red Bull irgendwie verwachst, mit seiner Auto Abstimmung.

00:49:52: Weil man dann auch gleich wieder gesehen, wo die Benchmark liegt

00:49:56: und da war dann der Mercedes immer noch irgendwie so drei, vier zehntel weg.

00:50:00: Trotzdem glaube ich, dass die schon verstanden haben,

00:50:02: wo ihre Probleme gelegen sind

00:50:05: und über den Winter das so verändern werden,

00:50:07: dass die nächstes Jahr wieder eine Rolle spielen in der Meisterschaft

00:50:14: und dann gibt

00:50:15: es ja eigentlich fast nur Ferrari, die

00:50:18: die das Potenzial haben da mitzuspielen.

00:50:20: Und das ist es dann. Und ist das tolle in der DTM immer gewesen.

00:50:25: Da hat es einfach eine ganze Reihe von Teams

00:50:28: und Marken gegeben und Herstellern

00:50:31: gegeben, die das Zeug gehabt haben, das nächste Rennen zu gewinnen.

00:50:36: Und das fühlt man bei der DTM, das war auch zur früheren Zeit ein bisschen besser.

00:50:41: Wenn du heute noch Toro Rosso Chef wärst und jetzt

00:50:44: volle Auswahl über den Fahrer-Kader hättest, jetzt mal unabhängig von laufenden Verträgen

00:50:48: und du müsstest zwei, unter 25 Jährige nehmen.

00:50:51: Wen, aus der jetzigen Motorsportwelt,

00:50:52: hättest du eingestellt?

00:50:54: Ja gut

00:50:56: ich glaube

00:50:58: die zwei Nachwuchstalente sind ganz klar.

00:51:01: Das ist

00:51:04: der Russel und der Norris, Lando.

00:51:07: Die beiden sind

00:51:10: wirklich Top-Rennfahrer, sind die Jungen der Zukunft.

00:51:15: Also die beiden

00:51:17: sehe ich, als die großen Zukunftsleute.

00:51:20: Wobei ich sagen muss,

00:51:23: die Frage wäre noch eine Stufe früher zu gehen

00:51:26: dann würde ich sagen, schätze ich, habe ich immer sehr starke Meinung gehabt von

00:51:34: dem Holländer, der jetzt bei Red Bull ist, wie ist sein Name?

00:51:37: De Vries. -De Vries.

00:51:40: De Vries, den habe ich immer schon beobachtet schon im Kartsport.

00:51:43: Da hätte ich meine ganzen Wetten verloren.

00:51:46: Ich habe immer geglaubt, der marschiert direkt durch in die Formel 1.

00:51:49: Der ist dann auch, glaube

00:51:51: Formel 3 und Formel 2 Meister geworden,

00:51:52: aber der hat dann ein Pool vom Management dann irgendwann gehabt,

00:51:56: das hat dann begonnen beim Vater vom Dennis und Vater von Lewis Hamilton.

00:52:01: Also der ist verbrannt worden, aber der war super talentiert.

00:52:05: Auch technisch sehr gut, den glaube ich schon, dass der

00:52:11: unter Umständen in dem Pool von Red Bull eine

00:52:14: richtige Wirkung kriegt und der Topfahrer in der Zukunft werden kann.

00:52:19: Und zum Abschluss Wie sieht dein neues Leben aus?

00:52:22: Also hältst du jetzt den,

00:52:24: wenn sie dich gefragt hätten, wärst du der Nachfolger von Binotto bei Ferrari,

00:52:26: hättest du das noch angenommen?

00:52:28: Nein, überhaupt nicht.

00:52:30: Wie ich vorhin schon gesagt habe, meine Lebensplanung ist mir wichtig.

00:52:35: Ich bin 63, ich merke meine Batterien sind auch nicht mehr so

00:52:39: so voll, wie sie vor Jahren noch waren.

00:52:43: Ich habe sicherlich viel Know-how

00:52:45: im Motorsport, aber ich hab nicht mehr diesen,

00:52:49: diesen Ehrgeiz jetzt jeden Tag in der Sache unterwegs zu sein.

00:52:54: Ich habe das Glück, dass ich noch eine junge Familie habe mit einem Burschen,

00:52:58: der jetzt letzte Woche 6 geworden ist.

00:53:01: Mein Mädel ist neun Jahre und ich will mich einfach ein bisschen mehr um die kümmern können,

00:53:05: Ich habe fünf Kinder insgesamt,

00:53:07: ich habe für meine anderen Kinder kaum Zeit gehabt, weil ich immer unterwegs war.

00:53:11: Und das ist einfach ein Bedürfnis auch die zwei kleinen irgendwie

00:53:16: ein bisschen näher zu begleiten und ein bisschen näher dran zu sein in der Familie.

00:53:20: Außerdem habe ich meine Firmen in der Logistik und in der Fahrzeugtechnik

00:53:24: und Eco-Werkstätten.

00:53:25: Also ich hab jede Menge Arbeit,

00:53:28: aber ich möchte gerne schauen, dass ich mir die Arbeit einteilen kann,

00:53:32: nicht dass die anderen für mich Arbeit einteilen und ich glaube, dass

00:53:37: sollte man im letzten Abschnitt, oder im letzten Drittel seines Lebensabschnitts

00:53:42: machen.

00:53:42: Und das Bedürfnis habe ich und darum hab ich auch die Entscheidung so getroffen.

00:53:47: Ich habe die

00:53:47: die Chance jetzt gehabt, an den ADAC die DTM zu verkaufen.

00:53:52: Das war für mich dann auch

00:53:54: immer schon der Plan das Thema aufzubauen und dann als Unternehmer

00:53:57: wieder weiter zu verkaufen.

00:53:59: Somit ist das Thema für mich abgeschlossen und jetzt widme ich mich eigentlich wirklich

00:54:03: meinen Betrieben, meiner Familie und vielleicht dort oder dort auch

00:54:06: ein bisschen mehr körperliche Betätigung, damit man fit bleibt im Alter.

00:54:11: Wunderbar.

00:54:11: Dann bedanken wir uns bei Dir, Gerhard,

00:54:12: für die Zeit, die du uns geschenkt hast und auch vielen Dank euch Zuschauern.

00:54:17: Und wir sehen uns dann wieder, mit einer

00:54:19: mit einer anderen Person des Motorsports in ein paar Tagen,

00:54:22: ein paar Wochen. Ciao!

Über diesen Podcast

Die auto motor und sport-Formel 1 Experten Michael Schmidt, Tobias Grüner und Andreas Haupt sind bekannt für ihr Youtube-Format Formel Schmidt.
Jetzt gibt es die Formel Schmidt und Hauptsache Königsklasse auch für die Podcast Liebhaber unter euch.

Vor jedem Rennen verrät Andreas Haupt in der Formel 1-Vorschau Haupt-Sache Königsklasse was die Fans von dem kommenden Grand Prix erwarten dürfen, erklärt die Tücken der Strecke, verrät wo die Probleme und Chancen für die einzelnen Teams liegen und wer die besten Karten fürs Treppchen hat

Nach jedem Rennen analysieren Michael Schmidt, Andreas Haupt und Tobi Grüner die wichtigsten Fakten und Hintergründe zum Rennen - und wenn einmal kein Rennen ansteht, sprechen sie mit den Größen aus der Formel 1.

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von und mit auto motor und sport, Michael Schmidt, Tobias Grüner, Andreas Haupt, Bianca Leppert

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